Umweltverschmutzung

Dienstag, 31. Mai 2005

Verschmutzung in der Flensburger Förde

Hallo!
In dieser Rubrik geht es um die Schilderung von unterschiedlichen Formen der Verschmutzung der Flensburger Förde als Gewässer, Lebensraum, Erholungsgebiet, Wirtschaftsraum ...

Was ist überhaupt eine Förde?

Ok, jeder weiß wo sie liegt, viele haben sie bereits mit dem Schiff befahren, sie beginnt an der Hafenspitze und hört bei der Geltinger Birk und Kegnaes auf.

flensburg.de
Blick auf die Flensburger Förde

Was die Förde aber zur Förde macht, und beispielsweise nicht zu einem Fjord, kann man erklären, wenn man ihre Entstehungsgeschichte während der letzten Eiszeit betrachtet:
Die Förde ist heute ein Teil der Ostsee. Die Ostsee ist von allen europäischen Meeren das jüngste: erst nach der letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahren entwickelte sich im Laufe der Jahrtausende ein Brackwassermeer. Sie ist heute ein vergleichsweise kleines, sogenanntes interkontinentales Nebenmeer (412 560 km²). Die größte Tiefe beträgt 459 Meter (im Landsorttief), die durchschnittliche Tiefe aber nur 52 Meter.

Die Förde ist entstanden, als die riesigen, skandinavischen Gletscher Abschmolzen (subglaziale Gletscher) und eine große Schmelzwasserrinne bildeten. Dieses Schmelzwasser bahnte sich seinen Weg in Richtung Ostsee und durchbrach schließlich den letzten Landstreifen zu ihr, dort wo heute die Geltinger Birk endet. Da sich die Förde, wie auch die gesamte Ostsee, an den Rändern und Ausläufern der skandinavischen Gletscher bildete, nennt man sie auch subglazial. Die Fjorde hingegen, wie sie zum Beispiel in Norwegen vorkommen, sind vom Meer aus durch die Verschiebung der Gletscher ins Landesinnere entstanden.

Welches sind die Umweltbelastungen, die auf die Flensburger Förde einwirken?

Nährstoffe, organische Inhaltsstoffe und verschiedene Schadstoffe wie Schwermetalle und Pflanzenschutzmittel werden zum Beispiel aus dem kommunalen Bereich, der Land- und Forstwirtschaft, durch Energieproduktion und Transport sowie andere menschliche Aktivitäten aus diesem großen Einzugsgebiet über die Flüsse und die Atmosphäre in die Ostsee eingetragen. Jährlich gelangen rund 100.000 t Stickstoff und 35.000 t Phosphor, die wesentliche Pflanzennährstoffe darstellen, in die Ostsee (Quelle:NABU S-H).
Diese betreffen natürlich auch die Förde.

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Dieses Foto wurde von Tauchern in der Förde vor Kollund gemacht.

Für die Förde können zudem der Hafenbetrieb, die Anliegenden Fabriken und Industriebetriebe, wie die Stadtwerke oder die Werft eine Belastung darstellen.


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Flensburger Werft


Vor allem aber der Schiffsverkehr, der auf der Förde intensiv betrieben wird, ist eine Gefahr für das natürliche Gleichgewicht des Gewässers.
Abgase der Schiffsmotoren, Öl und Altlasten, Abwässer, Schiffsanstriche und das Risiko von Schiffsunfällen (Havarien) sind dabei besonders bedrohlich.

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Segelboote auf der Förde

















Algen und Seegras

Eine Folge der Schadstoffe im Wasser der Förde ist zum Beispiel die Überdüngung. Sie bewirkt, dass sich Seegras zu stark ausbreitet und anderen Wasserpflanzen und Fischen den Sauerstoff nimmt.

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Seegras am Bockholmer Strand


Auch am Strand kann Seegras eine Verschmutzung sein, wenn es im Winter abstirbt und an den Strand gespült wird.

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Totes Seegras am Strand




Was sind Algen?
Der größte Teil der im Meerwasser lebenden Pflanzen sind Algen. Die winzigen und meist einzelligen Mikroalgen treiben im Wasser und bilden das sogenannte Phytoplankton. Es ist mit dem bloßen Auge nicht zusehen. Ihre Arten und Mengen variieren nach der Jahreszeit.

Bei Massenentwicklung spricht man von einer "Algenblüte", die sich durch Trübung, Verfärbung und Schaumbildung des Wassers zeigen kann. Obwohl Algenblüten in normaler Ausprägung natürliche Erscheinungen sind, können negative Effekte wie Sauerstoffmangel am Meeresboden, Schaumteppiche an den Badestränden und Vergiftungen von Organismen durch einige giftige Algenarten auftreten.

Algen nehmen als Nährstoffe vor allem Phosphate und Stickstoff in Form von Nitraten auf. Mit Hilfe von Sonnenlicht und CO2 wachsen sie und vermehren sich. Sie sind damit Produzenten der organischen Masse am Anfang einer Nahrungskette und somit wichtig für das Leben aller Meeresorganismen: Sie liefern Nahrung für kleine Tiere (Sekundärproduktion), die wiederum als Nahrungsbasis die Existenz großer Organismen (Fische, Vögel) ermöglichen.

Neben Mikroalgen leben im Meer auch Makroalgen (Grünalgen, wie Meersalat; Braun- und Rotalgen). Sie sind meist am Boden festgewachsen und kommen im belichteten Wasserbereich bis 20 m Tiefe vor. Oft finden sie sich abgerissen im Gespül am Flutsaum. Sie sind aber neben einer möglichen Geruchsbelästigung, wenn sie am Strand faulen, nicht weiter schlecht für die Meereswasserqualität.


Versuch: Algen in einer Meerwasserprobe nachweisen.
Du brauchst für diesen Versuch vor allem ein starkes Mikroskop (am besten aus der Schule), saubere Einmachgläser mit Deckel und einen wasserfesten Stift zur Beschriftung!
1. Versuche, aus unterschiedlichen Gebieten der Förde Wasserproben in seperate Gläser zu nehmen. Wähle zum Beispiel Bereiche, wie Hafengebiet, Innenförde bei Wassersleben, das Naturschutzgebiet rund um Holnis und die Außenförde!
2. Beschrifte die jeweiligen Proben mit Ort und Datum der Entnahme!
3. Beobachte die möglichst frischen Proben unter dem Mikroskop:
Kannst Du unterschiedliche Formen und Arten von Algen erkennen?
Gibt es Unterschiede in Art und Menge zwischen den Proben?
4. Versuche, Abbildungen von Algen in einem Lexikon oder im Internet zu finden, und Deine Exemplare zu bestimmen!
Achte vor allem auf die Rippen-Kieselalge, die Röhren-Kieselalge und die Zweigeißel-Kieselalge.
5. Entwerfe eine Tabelle, in der Du Ort und Zeit der Entnahme, sowie die Arten und durchschnittlichen Mengen der Algen notierst!
Du kannst die Werte der Tabelle auch in einem Diagramm darstellen, um sie zu veranschaulichen.
6. Führe den Versuch zu unterschiedlichen Jahreszeiten durch!

Möchtest Du mehr zum Thema Algen und Wasserqualität wissen?
Klick diese Site des Infonet-Umwelt für Schleswig-Holstein an!



Die Förde und die Industrie

Rund um den Hafen der Flensburger Förde gibt es viele Industriebetriebe. Auch sie müssen verantwortungsvoll mit ihren Abfällen und Schadstoffen umgehen, um das Wasser und den natürlichen Lebensraum um sie herum nicht zu gefährden!

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Die Stadtwerke am Flensburger Hafen







Vor allendingen Industriemüll und Abwässer müssen vernünftigt entsorgt werden!
















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So wie hier?





















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Oder hier?






















Gelangen zuviele Schadstoffe und Düngemittel, zum Beispiel von der Felderbewirtschaftung der umliegenden Bauern in das Wasser, dann bildet sich häufig weißer Schaum an der Uferkannte:

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Am Ufer vor dem Klärwerk am Ballastkai.

Schiffe, die in der Freizeit oder für den Beruf genutzt werden, können auf unterschiedliche Weise die Förde verschmutzten.
Motorboote, Frachtschiffe, Fähren usw. natürlich zunächst durch die Abgase und Öle des Dieselmotors. Aber auch Schiffe ohne Motor, wie zum Beispiel Segelboote, belasten das Wasser durch chemische und teils giftige Schutzanstriche, die mit der Zeit im Wasser gelöst werden.
Nicht zuletzt durch Unfälle und Havarien, die umso häufiger vorkommen, je befahrener das Gewässer ist, können schädliche und verschmutzte Elemente in das Wasser gelangen.

Auch Fischerei und Freizeitangler tragen für das Gleichgewicht des Lebensraums Förde Verantwortung; sie dürfen nicht zu viele Fische und Meeresfrüchte Fischen oder Angeln, denn die unterschiedlichen Arten an Meeresbewohnern sind aufeinander angewiesen.

Wie kann man die Förde schützen?

naturschutzgebiet

Kennt Ihr dieses Schild? Es weist darauf hin, dass sich an diesem Ort ein Naturschutzgebiet befindet.
Dies ist eine Möglichkeit, natürliche Lebensräume zu schützen.
In solchen festgelegten Arealen wird darauf geachtet, dass möglichst wenig Verkehr, Landwirtschaft, Fischerei usw. herrscht. Es gibt extra Personal, dass auf die Einhaltung der Forschriften und Regeln achtet und für Beobachtung und Pflege des natürlichen Bestandes zuständig ist.

Ein solches Naturschutzgebiet befindet sich auch an der Förde, nämlich um die Halbinseel Holnis.

schleswig-holstein.de
Karte des Naturschutzgebietes Holnis

Der Nabu hat eine Info-Hütte und einige Beobachtungsposten in diesem Gebiet installiert.

Küstengewässerschutz
Ziel des Küstengewässerschutzes ist es, Lebensräume, Artenvielfalt und ungestörte ökologische Entwicklung zu bewahren oder wiederherzustellen. Dabei steht die koordinierte und geplante Überwachung des Umweltzustandes im Vordergrund. Diese Messprogramme nennt man Monitoring. Sie werden offiziell in Nord- und Ostsee seit 1976 betrieben. Die Schwerpunkte dieser Programme liegen in der Messung der Hydrographie, also des chemischen Belastungszustandes der Meere und dessen Auswirkungen auf die Meeresumwelt sowie in der Überwachung des Nährstoffhaushaltes und der damit verbundenen Effekte der Eutrophierung, also Überdüngung.
Unser Land Schleswig-Holstein hat für diesen Zweck ein eigenes Laborschiff entwickelt, die MS Haithabu, die das ganze Jahr über Wasserproben an unterschiedlichen Küstenstellen entnimmt und diese direkt auswertet.

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Gewässer- und Küstenschutz im Alltag.
Stoffe wie Schwermetalle, Lösungsmittel oder Mineralölprodukte können Gewässer verunreinigen und nachhaltig schädigen. Beim Umgang mit diesen Stoffen ist besondere Vorsicht notwendig, damit sie nicht in Flüsse, Seen oder ins Grundwasser gelangen können.
Besonders beim täglichen Umgang mit Farben und Reinigungsmitteln muss man darauf achten, dass diese weder direkt ins Meer, noch ins Grundwasser gelangen!

Eine weitere Organisation, die sich intensiv mit dem Schutz von Meer und Küste beschäftigt, ist Greenpeace. Auch in Flensburg gibt es eine Greenpeace-Gruppe, bei der man sich über Informationen, Aktionen und Materialien erkundigen kann, oder sogar selbst aktiv Umweltschutz betreiben kann! Schau Dir mal deren Website an!
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